Ausstellung vom 18. Juli bis zum 21. Oktober 2011

„Gegen die Laufrichtung“

Vom 18. Juli bis zum 21. Oktober 2011 präsentiert die Universitätsbibliothek München Künstlerbücher von Studierenden des Instituts für Kunstpädagogik.

auch ich bin mit drei Büchern an der Ausstellung beteiligt. (Fotos folgen)

Eintritt frei!

Der Titel der Ausstellung ist zugleich Programm. Die ausgestellten Buchwerke fühlen sich nicht der traditionellen Buchkunst verpflichtet. Ihre Inspiration speist sich mehr aus dem Geist eines Ulises Carrións, der 1975 in seinem Essay „die neue kunst des büchermachens“ zwei divergierende Bewegungsrichtungen skizziert, während die ‚Laufrichtung des Papiers parallel zum Buchrücken’ stets als die ein(zig)e von zwei möglichen Richtungs- oder Positionsangaben in der Buchherstellung gilt.

 

Carrións Manifest polarisiert: ein buch ist kein behälter für wörter, weder eine tasche für wörter noch ein träger für wörter. ein schriftsteller schreibt, im gegensatz zur landläufigen meinung, keine bücher. ein schriftsteller schreibt texte. bücher jedoch, als selbständige wirklichkeiten betrachtet, können jede (geschriebene) sprache, nicht nur die literarische sprache, sondern jedes andere zeichensystem enthalten. das schönste und perfekteste buch der welt ist ein buch, das nur aus weißen seiten besteht, ganz ähnlich wie die vollständigste sprache diejenige ist, die jenseits von alledem liegt, was menschliche sprache sagen kann. um herkömmliche kunst lesen zu können, genügt es, das alphabet zu kennen. um neue kunst lesen zu können, muß man das buch als struktur begreifen, seine elemente erkennen und deren funktion verstehen. in der herkömmlichen kunst werden alle bücher in der gleichen weise gelesen. in der neuen kunst erfordert jedes buch eine andere art zu lesen. die neue kunst behandelt ihre leser nicht unterschiedlich; sie richtet sich nicht an die buchsüchtigen oder versucht nicht, ihr publikum vom fernseher wegzustehlen. um fähig zu werden, die neue kunst zu lesen und sie zu verstehen, muß man keine fünf jahre in der germanistischen fakultät zugebracht haben.

 

Die ausgestellten Bücher – allesamt Unikate – entstanden im Rahmen des Seminars „Buchwerke“ unter Leitung von Angelika Obletter. Die Eigenheit / Besonderheit der ausgestellten Bücher liegt in der vielgestaltigen und oft sehr sensiblen Umsetzung der gewählten Themen durch die Teilnehmerinnen. Sie geben keine „Lesart“ vor, sie sind keine Literatur, sondern Künstlerbücher – Ergebnis dessen, was KünstlerInnen mit Büchern, über, um, für oder gegen sie machen.

 

Die Ausstellung ist in der Ausleihhalle der Universitätsbibliothek im Erdgeschoss zu sehen (Öffnungszeiten: Mo. – Fr., 9 Uhr – 22 Uhr).